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AN SEINEN DURCHLAUGHTIGEN TYRANNEN
Wer bist du, Fürst, daß ohne Scheu
Zerrollen mich dein Wagenrad,
Zerschlagen darf dein Roß?
Wer bist du, Fürst, daß in mein Fleisch
Dein Freund, dein Jagdhund, ungebleut
Darf Klau' und Rachen haun?
Wer bist du, daß, durch Saat und Forst,
Das Hurra deiner Jagd mich treibt,
Entatmet, wie das Wild?—
Die Saat, so deine Jagd zertritt,
Was Roß, und Hund, und du verschlingst,
Das Brot, du Fürst, ist mein.
Du Fürst hast nicht, bei Egg' und Pflug,
Hast nicht den Erntetag durchschwitzt.
Mein, mein ist Fleiß und Brot!—
Ha! du wärst Obrigkeit von Gott?
Gott spendet Segen aus; du raubst!
Du nicht von Gott, Tyrann!
by Gottfried August Bürger (1747-1794)
Notes: Gottfried August Bürger (1747-1794), another "Sturm und Drang" poet of the 18th century, is best known for such fiery poems as the one above. Perhaps his most famous work is the ballad "Lenore". Unlike Goethe ("Prometheus"), Bürger doesn't cloak the rebellious tone of his poem in the personage of some mythological figure. Bürger was later the victim of a vicious polemic by Fr. Schiller - "Über Bürgers Gedichte" (1791) - that had more to do with Schiller's own move towards "Klassik" than it did with any real problems with Bürgers poems.